Tag 231 bis 249

Sonnenaufgang · Affen· Strände


Wenn man von meinem Fuß und meinen linken Knie ausgeht könnte ich einer von den Schlümpfen sein. Sie sind Blau, immer noch die Folgen von meinem Unfall und da ich vorher keine Ruhe finde laufe ich humpelnd zum Krankenhaus. Dem zweiten in Indonesien. Mit Google-Übersetzer gebe ich den Sicherheitsmann vor dem Krankenhaus Bescheid und dieser geht mit mir zur Anmeldung und erklärt mir über die App alles weitere. Ein Hoch auf die Technik.

Nach einer kurzen Wartezeit kann ich zur Ärztin ins Zimmer, wo sie mir Fragen stellt und meinen Fuß betrachtet, danach zahle ich das Röntgen und gehe hinunter um dort meinen Fuß durchlichten zu lassen. Wieder im ersten Stock warte ich auf die Ergebnisse und kann endlich beruhigt sein, die Knochen sind heile und die blauen Flecken werden zwar noch länger da sein aber das ist doch besser als einen Gips. Trotzdem höre ich auf den Rat der Ärztin und lege meine Beine nach oben und sitze vor dem Laptop.

Am nächsten Tag zwänge ich mich in meine Schuhe und laufe zu einem Dorf, welches mit bunten Häusern zu der Touristenattraktion wurde. Ein kleiner Eintritt später steige ich bunt angemalte Treppen hinab und wieder hinauf, laufe über Brücken und durch enge Gassen mit Graffitis. Solange bis mein Fuß sagt es ist etwas zu viel Lauferei und generell ist es zu heiß. Im Hostel bin ich bei bester Gesellschaft, denn alle anderen Gäste kommen auch einfach aus Deutschland und so fühle ich mich eher wie zu Hause als anders wo.

Mitten in der Nacht geht es wieder auf die Beine und in einen Jeep mit fünf anderen Personen, dieses Mal jedoch ein kultureller gemixter Touristen Zusammenschluss. Belgien, Schweiz, Ägypten, Taiwan, Japan und ich als deutsche, verstehen tun wir uns alle sehr gut auf Englisch und so wird die lange Fahrt mit Gesprächen verbracht.

Nach dem schunkeln des Jeeps kommen wir mitten in der Nacht auf dem Gipfel eines Berges an, steigen aus und bekommen eine frittierte Banane und einen Kakao zum Frühstück, dann geht es weiter zu Fuß bis hoch zum Aussichtspunkt. Zwei Stunden stehen wir in der ungewohnten Kälte, während der Wind um unsere Ohren pfeift und warten auf das Highlight warum alle hierherkommen. Langsam färbt sich der mit Sternen überzogene Himmel rot, immer heller wird es und dann überstrahlt das orange-rot den Himmel, während die runde Scheibe der Sonne immer höher und höher steigt.

Ein unbeschreiblicher Anblick eröffnet sich vor uns, dabei ist das Tal genauso schön wie der Anblick auf den Vulkan zu meiner rechten. Selbst die ganzen Touristen hinter mir lassen den Anblick nicht verschmälern. Und als die Familie mich und einen anderen Touristen auf ihr Familienfoto mit einladen lache ich eher darüber als das ich mich darüber aufrege.

Wieder zurück im kleinen Restaurant gibt es ein einfaches Frühstück und die Möglichkeit uns etwas von der Kälte auf dem Berg aufzuwärmen, was aber nicht so wirklich gelingt. Wieder im Jeep fahren wir den ruckligen Weg hinunter und zum Krater des Vulkans, wo wir auf dem Parkplatz parken und von dort hochlaufen, natürlich durch den tiefen Sand und der Asche des Vulkans, wie ich es hasse. Kurz bin ich davor eines der Ponys zu nehmen und damit den Weg hinter mich zu bringen, doch lieber quäle ich mich selbst als die Tiere, die bunte Mähnen haben und eher an Einhörner als an normale Ponys erinnern.

Oben angekommen frage ich mich warum ich es gemacht habe, ja es ist ein Vulkan und ja es ist schon cool in einen Krater hineinzusehen und die Aussicht ist auch nicht von schlechten Eltern aber es ist halt einfach ein Vulkankrater und das habe ich vorher schon gesehen. Zudem ätzt mir der Schwefel die Lunge weg und ich bin kurz davor mich bei dem Gestank zu übergeben.

Auf dem Rückweg machen wir einen Stopp bei einem kleinen Wasserfall der sich aber etwas weiter unterhalb von uns befindet und so müssen wir 700 Meter steil bergab laufen, was zwar okay ist aber ich denke eher an den Weg nach oben, mit schmerzenden Fuß und schlechter Lungenfunktion nicht gerade spaßig. Doch der Ab- und der spätere Aufstieg lohnt sich, es ist zwar nicht der größte Wasserfall aber da er inmitten einer grünen Bucht liegt ist es wie in einem kleinen Paradies.

Am nächsten Tag geht es auch wieder früh aus den Federn, viel Schlaf erhalte ich in den Tagen nicht, leider und doch hoffe ich das es sich lohnt. Um sechs Uhr sitzen wir im Auto und fahren auf kurvigen Straßen an Reisterrassen, Feldern und Vulkanen vorbei, bis wir unser Ziel erreicht haben und dann vor dem größten Wasserfall den ich bis dahin gesehen habe, stehen. Natürlich geht es dann auch wieder dutzende von Treppenstufen hinunter, wie soll es anders auch sein.

Nach wenigen Treppenstufen sind meine Füße klatschnass, denn wenn man einen Wasserfall besucht fließt das Wasser natürlich auch über die Stufen und so laufe ich durch reißendes Wasser glitschige Stufen hinab. Irgendwie schaffe ich es unfallfrei hinab und komme in einer Schlucht an, die etwas weiter in einer anderen kreisrunden Schlucht endet. Nun stehe ich in einem Kreis und mehrere tausende Liter Wasser fallen mit einer gewaltigen Kraft den Abgrund hinab. Durch das Wasser laufend gehen wir von Spot zu Spot und werden immer nasser und nasser.

Dann geht es weiter durch die Schluchten und immer wieder an kleineren Wasserfällen vorbei, wobei wir einen Halt in einem Wasserbecken machen und ein gutes Bild unterhalb eines Wasserfalls machen. Weiter geht es mehrere in Stein gehauene Treppenstufen hinauf, natürlich werden diese wieder mit Wasser überspült und bringen mich dazu mehr über mein Vorhaben nachzudenken. Warum mache ich sowas eigentlich immer? Den größeren Weg lasse ich aus, nicht nur wegen meines schmerzenden Fußes sondern auch wegen meiner nicht vorhandenen Ausdauer. So sitze ich auf einen Felsen und warte auf die anderen aus meiner Gruppe die den Weg bestreiten und einen Halt in einer Höhle machen. Natürlich mit Blick auf die Stufen die wieder hinauf führen, nur mit vielen Pausen und der Geduld unseres Guides schaffe ich es bis nach oben und bin natürlich mal wieder riesig stolz auf mich es geschafft zu haben.

Da guter Schlaf und ein Bett überbewertet wird, gehe ich nach dem Duschen nicht ins Bett sondern zum Busbahnhof, wo ich mich für eine Nachtfahrt in einen Bus nach Bali setze. Einfach nur weil mein Visum abläuft, ich es verlängern muss und ich es in Malang nicht mehr schaffe und deshalb einen Tag eher in Bali sein möchte und die Visumsverlängerung eher abzuschließen, ohne das Wissen, dass ich es auch ganz einfach online machen kann. Tja, Panik hat gesiegt anstatt die Recherche, die ich dann doch im Bus gemacht habe, weil ich nicht schlafen konnte. Naja, dafür habe ich halt einen Tag mehr in Bali, denn was niemand weiß, ich habe schon ein Rückflugticket nach Hause, da ich meine Familie überrasche.

Nach der Fahrt im Bus und dem stundenlangen im Stau stehen kommen wir am Nachmittag am nächsten Tag in Bali an. Wo ich nur dank eines Tipps einer anderen Passagierin eher aussteige um mir ein Taxi zu holen, da der Ort dort näher an meinem Hostel ist als der eigentliche Ausstieg. Also setze ich mich vollgepackt hinter den Fahrer auf den Roller und fahre zum Hostel. Da mein Problem mit dem Visum geklärt ist, verfällt der Gang zur Immigration und ich mache mich auf den Weg zum Strand und finde mich auf einer Liege bei einer Massage wieder. Dann gibt es Abendessen einen Film und schon falle ich todmüde in mein Bett.

Den Bikini unter meiner Kleidung tragend gehe ich einkaufen und genieße mein Frühstück am Strand. Da so etwas wie Schatten nicht vorhanden ist suche ich lange nach einem Ort und finde mich endlich unter einem Baum wieder. Dort verbringe ich den Tag, gehe im seichten Wasser schwimmen, esse Wassermelone und lese ein Buch. Genauso verbringe ich die nächsten Tage, naja wenigstens am Strand, da mal das Wetter nicht so mitspielt oder eher die Gezeiten. Sonst laufe ich zu der Mall, schlendere durch die Geschäfte und sitze in Cafés und lese das Buch zu Ende.

Ein paar Tage später sitze ich im Taxi und fahre weiter nördlich nach Ubud, da der Verkehr nicht so schlimm ist wie gedacht komme ich eher an als gedacht. Nach einer Pause im Hostel schließe ich mich zwei anderen aus dem Hostel an und zusammen gehen wir zu einem veganen Buffet, wo ich mir den Bauch vollschlage. Danach laufe ich zu einem kleinen Tempel, den - wie ich feststellen muss - man nicht betreten darf, dafür aber die Anlage und so laufe ich in der traditionellen Kleidung, die man tragen muss an den Lotus-Teichen vorbei und helfe anderen dabei Fotos von ihnen zu machen die im Gegenzug Fotos von mir machen.

Von dort geht es in eine kleine Gasse, die mit Souvenirläden vollgestopft ist und trotz handeln kaufe ich nichts. Also verbringe ich den Rest des Tages im Hostel und am Abend geht es in ein Restaurant, wo ich mich mit anderen Reisenden treffe. Leider geht der Abend schneller vorbei als gehofft und doch bin ich froh mal wieder mit anderen etwas unternommen zu haben.

Nachdem Frühstück im Hostel fahre ich zum Affenwald, wo ich durch einen Dschungel laufe, vorbei an grauen Makaken-Affen und mehreren Hindu-Tempeln. Dankbar dafür so intelligent zu sein kein Essen oder Getränke in der Hand zu haben sehe ich den anderen Touristen dabei zu wie sie von den Affen besprungen werden und diese die Fanta in der Hand klauen wollen.

Zwei Stunden laufe ich an den hunderten von Affen vorbei und gehe dann zu meinen gebuchten Workshop. Über steile Straßen komme ich in der Silberschmiede an, wo ich mir ein einfaches geflochtenes Silberarmband aussuche. In der nächsten Stunde arbeite ich mit den Schmieden zusammen an meinen Armband und halte schließlich am Ende ein sieben Gramm schweres glitzerndes Armband in den Händen.

Am Abend treffe ich mich dann wieder mit zwei anderen, die ich über einen Chat in einer Reise-App zum Treffen eingeladen habe. Zusammen essen wir dann Pizza und gehen am Ende noch etwas trinken, nebenbei läuft Live-Musik und schließlich schließen sich uns noch zwei andere Reisende an. Da es am späten Abend endlich aufhört zu Regnen können wir den Heimweg antreten und verabschieden uns. Immer schön andere Reisende zu treffen und sich austauschen zu können.

Eine Stunde sitze ich hinten auf einen Roller und fahre zu einer der vielen Reisterrassen in der Umgebung, doch anstatt dieses Gefühl zu haben inmitten der Natur zu stehen, stehe ich in einer Menschenmenge von Touristen. Alle wollen das perfekte Instagram-Bild und stehen Schlange bei den bekannten Bali-Schaukeln und der Ausleihe von den langen bunten Kleidern. Kopfschüttelnd gehe ich an diesen Leuten vorbei und gehe direkt die vielen Stufen hinab zwischen die Reisfelder.

In den Tiefen der Felder verliert sich der größte Teil der Touristen und endlich kann ich die Natur genießen, sehe den Arbeitern beim ernten von Reis zu und klettere von einer Stufe zur anderen, balanciere dafür über schmale Gänge und bin froh, dass meine Schuhe nicht weiß sondern schwarz sind, denn um den Schlamm kommt man nicht herum. Nach Stunden durch die Terrassen kletternd, erklimme ich die letzten Treppenstufen und erkenne, dass ich hier keinen überteuerten Eintritt hätte zahlen müssen, warum muss ich das immer erst am Ende erfahren? Selbst in meiner Recherche habe ich nichts dazu gefunden. Doof aber zu spät, ist ja nicht das erste und sicherlich auch nicht das letzte Mal. Den Rest des Tages verbringe ich in einen Café und zwei Restaurants, wo ich lese und selbst etwas in mein kleines Büchlein schreibe.

Da ich mir das Taxi zum nächsten Ort mit einer anderen Reisenden teile, fahren wir nicht morgens sondern erst am Nachmittag. So laufe ich am Morgen noch über die Märkte und verhandle mir zwei neue Souvenirs. Dann geht es mehrere Stunden Richtung Nord-Osten und endlich kommen das Mädchen, mit dem ich das Taxi teile und ich am Abend in Amed an.

Eine kurze Pause später laufe ich im dunkeln zum Strand oder besser gesagt versuche ich es, denn im dunkeln finde ich den Weg nicht. Irgendwie finde ich den Weg, wo ich glaube ich durch fremde Hotels laufe aber am Ende ist es ja egal. Ich finde ein Restaurant am Strand und esse leckeres Nasi Goreng mit den Füßen im schwarzen Sandstrand.

Am nächsten Tag nehme ich meinen Pfannkuchen auf der Dachterrasse mit Blick auf Meer und Vulkan zu mir und gehe danach wieder zum Strand hinab. Dort suche ich mir ein Platz in dem wenig vorhandenen Schatten, breite mein Handtuch auf dem schwarzen Sand aus und genehmige mir eine Abkühlung im sehr kalten Wasser. Der Tag geht so schnell vorbei und schon sitze ich wieder im Restaurant und nehme mein Abendessen zu mir.

Eigentlich wollte ich eine Schnorcheltour machen, doch leider sind zu wenig Leute in der Gruppe, weshalb die Tour nicht stattfindet. Na gut, dann verbringe ich den Tag halt wieder am Strand, gibt schlimmere Orte den Tag zu verbringen. Also liege ich wieder auf dem schwarzen Sand und verbrenne mir die Füße an eben diesen, denn schwarzer Sand wird durch die Sonne noch heißer als normaler Sand. Abends geht es dann wieder zum Strand, um die schönen Sonnenuntergänge zu betrachten, die mit zu den schönsten der ganzen Reise gehören. Sehe dabei zu wie die Sonne hinter dem Vulkan verschwindet und langsam die dutzenden von Sternen am Himmel auftauchen. Im Hostel sitze ich dann mit den anderen zusammen und wieder wird sich ausgetauscht.

Nachdem kurzen Aufenthalt im Osten der Insel geht es wieder zurück, denn ich bin nur noch wenige Tage auf der Insel und deshalb gehe ich in die Richtung des Flughafens. Mit zwei anderen teile ich mir das Taxi, die anderen werden zwischendurch an unterschiedlichen Hafen abgesetzt, da sie mit einer Fähre zu anderen Inseln weiter fahren. Am Ende komme ich in Kuta an, doch leider kann ich erst ab 14 Uhr einchecken und so stelle ich meine Rucksäcke ab und esse die am frühen Morgen vorbereiteten Toast mit Käse auf der Dachterrasse. Danach beschließe ich die Stadt zu erkunden anstatt weiter auf der Dachterrasse zu sitzen.

Ich laufe also am Strand vorbei und merke schnell, dass hier die meisten Touristen sind, denn jeder noch so kleine Platz ist mit Plastikstühlen und Sandsäcken bestückt, während die Besitzer dich einer nach dem anderen Ansprechen und dir einen Platz anbieten wollen. Schnell davon genervt gehe ich von der Promenade ab und in die Mall hinein, dort finde ich mich auf der Dachterrasse mit Blick auf den Strand wieder und verbringe eine Zeit dort.

Am Strand gönne ich mir dann ein Stück Käsekuchen und einen Milchshake bis ich die pralle Sonne nicht mehr ertrage und die zweite Mall auf der anderen Seite des Strandes erkunde. Diese ist jedoch noch nicht fertig gebaut und viele Shops sind noch im Aufbau. Doch in einem Supermarkt finde ich leckere Sachen, etwas zu trinken und so setze ich mich dann an die Promenade und warte auf den Sonnenuntergang.

Je später es wird, desto voller wird die Promenade, denn alle wollen sich den Sonnenuntergang ansehen, doch dieser entpuppt sich als Reinfall, denn die Wolken schieben sich davor. Eine Enttäuschung nach den super schönen in Amed. Doch als Entschädigung gibt es eine kleine Show direkt hinter meinen Rücken, also stehe ich auf und sehe den traditionellen Tänzen und den Feuerspuckern dabei zu.

Auf Bali tickt die Zeit anders, das merke ich daran, dass nur wenige Restaurants vor 10 Uhr aufhaben und deshalb gehe ich wieder zu der unfertigen Mall und kaufe mir dort etwas zum Frühstück, welches ich mit Blick auf das Meer zu mir nehme. Dann laufe ich weiter an der Promenade vorbei und suche nach einem Ort mit Schatten und einem Strand, wo mich die Wellen nicht versuchen umzubringen.

Schließlich lande ich am Jerman Beach, also dem deutschen Strand und ich bin froh darüber, denn hier gibt es kaum andere Touristen und man kann den Sand auch sehen, da es nicht von Plastikstühlen überfüllt ist. Leider sind die Wellen auch hier stark und fein ist der Sand auch nicht, eher von Korallen und Steinen überzogen die unter den Füßen schmerzen. Weshalb ich mich dazu entscheide mit meinen Schlappen ins Meer zu gehen, keine gute Idee wie ich später herausfinde. Denn eine der Welle reißt mich von den Füßen, meine Füße verschwinden in dem Sand und eine neue Welle reißt mich ein zweites Mal zurück auf meinen Hintern, wobei einer der Schlappen an die Oberfläche gespült wird und der andere im Sand stecken bleibt. Jetzt wissen wir wenigstens wie das ganze Plastik ins Meer kommt - es holt es sich selbst.

Nur noch mit einem Schlappen laufe ich zum Parkplatz und bestelle mir ein Taxi-Roller, denn nur mit einem Schuh am Fuß laufe ich nicht die Strecke zurück zum Hostel. Dafür ist der Stein zu heiß. Der rechte Schlappen landet dann im Müll und ich unter der Dusche, wo ich mir den ganzen Sand vom Körper spüle. Zum Sonnenuntergang geht es dann wieder an den Strand, dort treffe ich mich mit zwei anderen Reisenden und zusammen trinken wir jeweils ein Bier, während wir auf den Sandsäcken der Sonne beim untergehen zugucken und den Surfer-Anfängern, wie sie zum ersten Mal auf dem Brett stehen.

Da ich am Vortag vor 10 Uhr kein offenes Restaurant gefunden habe, lasse ich mir Zeit mit dem Aufstehen und bleibe länger als sonst im Bett liegen. Dann gehe ich zu einem kleinen Café in der Nähe, welches mehr als voll ist und das merke ich an der Wartezeit auf meine Smoothiebowl, über eine Stunde warte ich und am Ende ist es schon Mittag. Danach gehe ich etwas durch die Stadt vorbei an dutzenden Souvenirläden und zu dem Monument vom Bombenanschlag, welches aber leider gerade Restauriert wird.

Deshalb geht es schnell weiter über die Märkte bis hinunter zum Strand und zurück zum Hostel, wo ich mir ein Roller-Taxi bestelle und über eine Stunde zum Tempel fahre, vorbei an dem Verkehrschaos und sogar über den Gehsteig. Irgendwann komme ich bei der Tempelanlage an und merke schnell, dass es auch hier nur eine Touristenattraktion ist. So viele Souvenirläden. Mit sturen Kopf ignoriere ich die schreienden Händler und laufe die Straße entlang. Dann komme ich am Tempel an, wo man dank der Ebbe über den Meeresgrund laufen kann, dabei achte ich darauf nicht auf den Algen auszurutschen und im Matsch zu landen.

Da man als nicht Hindu-Gläubiger nicht auf den Tempel darf, begnüge ich mich damit das Heilige Wasser durch mein Gesicht zu spülen und die Segnung des Priesters zu empfangen, womit ich dann wenigstens auf ein paar Stufen hochlaufen darf. Weitergehend betrachte ich das Meer, mache Fotos und laufe an der Küste entlang wo ich andere Tempel betrachte und noch mehr Fotos mache. Schließlich geht die Sonne unter und ich sehe mit einem breiten Lächeln dabei zu. Würde der Mann sich nicht direkt vor mich stellen und mir die Sicht versperren, somit stehe ich von meinem Platz auf und stelle mich wo anders hin. Nicht aufregen einfach genießen. Es ist einer der letzten Sonnenuntergänge bevor ich nach Hause fliege, also Klappe halten und stehend zusehen.

Da mein Flug erst am Abend geht, laufe ich wieder zum Strand, hole mir exotische Früchte und sitze einfach an der Küste und gucke den Wellen beim brechen zu. Bis es mir zu heiß wird und ich mich zurück in das Hostel flüchte. Dort schaue ich ein paar Folgen einer Serie und fahre dann am Nachmittag zum Flughafen.

Um 23 Uhr lande ich von Bali wieder in Jakarta, wo ich für eine Nacht bleibe. Vom Flughafen geht es zum Hostel, unter die Dusche und in das Bett. Am nächsten Morgen packe ich meine Sachen zusammen und treffe eine andere Deutsche beim Frühstück. Wir unterhalten uns über das Reisen und über andere Sachen bis ich einmal kurz hinaus gehe um die letzten Souvenirs zu kaufen und dann geht es auch schon zum Flughafen.

Drei Stunden geht der erste Flug und ich lande in Vietnam wo ich umsteigen muss. Über fünf Stunden muss ich auf meinen Anschlussflug warten, wobei ich die Wartezeit mit Essen und Seriengucken verbringe. Bis das passiert womit ich nie gerechnet hätte. Ein Mädchen spricht mich auf deutsch an und fragt mich ob wir uns nicht aus Singapur kennen und ja, dann fällt mir ein, dass wir zur selben Zeit im gleichen Hostel in Singapur waren - wie klein doch die Welt ist.

Endlich fängt das Boarding an und ich setze mich auf meinen Platz, wo ich die nächsten zwölf Stunden sitzen werde. Noch am Anfang der Rei verliere ich einen meiner Kopfhörer und ich verfluche mich dafür, denn wie soll ich die ganze Zeit ohne Musik überstehen? Denn warum auch immer an Schlaf ist nicht zu denken, vielleicht komme ich auf zwei oder drei Stunden aber mehr auch nicht. Da ich in der Mitte des Flugzeuges sitze kann ich nicht mal aus dem Fenster gucken - doof. Wenigstens gibt es ein Bildschirm und ich kann mir zwei Filme anschauen und die Kopfhörer vom Flugzeug blenden zwar nicht das Geschrei vom Kind ab aber ich kann den Ton von den Filmen hören und danach auch die angebotene Musik.

Nach den 12 Stunden bin ich froh endlich aus dem Flugzeug steigen zu können oder eher hinausgeschmissen zu werden, weil ich noch meinen Kopfhörer gesucht habe - leider umsonst. Dann kommt der Schock, es ist morgens in Deutschland gerade mal halb sieben und der Sommer ist zu Ende, also komme ich von 30 Grad praller Sonne nach 7 Grad Bewölkt.

Meinen Rucksack am Kofferband abholend laufe ich Richtung Ausgang, kaufe mir endlich wieder auf deutsch bestellend etwas zum Frühstück und buche mir ein Zugticket während ich auf den Shuttlebus zum anderen Gate warte. Ich bekomme den zweiten Schock beim Blick auf den Preis. 139€ für drei Stunden ICE-Fahrt. Alter, was? Mehr als Ein drittel von meinem Flugticket. Willkommen in Deutschland.

Mit dicken angeschwollenen Beinen steige ich in den überraschend pünktlichen Zug und fahre weitere drei Stunden nach Hause. In Münster steige ich um, erstaunt darüber doch noch den Anschlusszug zu bekommen, denn am Ende haben wir doch noch eine Verspätung von 10 Minuten, was ich doch noch als pünktlich ansehe.

An der Endstation angekommen steige ich aus dem Zug aus und stehe nach acht Monaten wieder dort, wo meine Reise angefangen hat. Vollgepackt und mit einer gebräunten Haut geht es zu Fuß durch die Stadt, wo mich die Leute komischer angucken als in den fremden Ländern - Kleinstadt halt.

Dann stehe ich vor der Tür und meine Mutter kann es nicht glauben, denkt meine Familie doch ich komme erst drei Tage später an. Auch wenn ich zwischenzeitlich ein schlechtes Gewissen hatte, meine Eltern anzulügen, bin ich froh es getan zu haben und sie Überrascht zu haben.

Jetzt sitze ich wieder zu Hause umgeben von meiner Familie und Freunden und genieße diese kurze Pause. Keine Ahnung wie lange aber sicher, dass es weiter geht. Natürlich berichte ich weiter.

Aber jetzt wird die Zeit genossen.