Vulkane · Schlangen · Krankenhaus
Ich habe ja schon viele Flughäfen gesehen aber der in Singapur ist anders. Riesig und Modern, wer hat schon eine große LED-Leinwand die Wasserfälle und Wellen abspielt über den Eingang zum Gatebereich? Dazu noch Sitzecken die eher an ein schickes Restaurant erinnern oder einen Wasserfall den man mit einen Zug umrunden kann? Ja, gefällt mir hier und mit einem Buch wird die Wartezeit auch immer kürzer. Im Flugzeug dann weiter lesen und schon ist das Buch durch, passend zur Landung.
Aussteigen und Gepäck abholen und dann wie immer direkt zum Laden mit den SIM-Karten, teuer aber wie ich mehrfach festgestellt habe ohne geht es nicht und im Vergleich zu Deutschland ist es immer noch günstig. Ein Taxichaos später befinde ich mich auf dem Weg zum Hostel und bekomme einen Schock, eigentlich sollte ich Chaos im Straßenverkehr schon gewöhnt sein aber nach dem fließenden Verkehr in Singapur und dem einfach unglaublich riesigen Chaos in Indonesien ist das einfach mehr. Rollerfahrer und TukTuks überholen die Autos in Stuntwürdigen Manövern, Hupen oder wild herumfuchteln ist die Art wie der Verkehr geregelt wird, wer schneller ist hat Vorfahrt. Wie durch ein Wunder schaffen wir es durch die engen Gassen und kommen am Hostel an.
Dort wird ausgepackt und erst einmal geschaut was man hier so machen kann, solange bis der Magen knurrt und ich mich ein weiters Mal in ein neues Chinatown begebe. Hier wieder mit den überfüllten Gassen, den Essensständen und mit dem Feeling wirklich in Chinatown zu sein. Als eine der wenigen Touristen wird nicht nur über mich gesprochen, nein man zeigt sogar mit dem Finger auf mich, schon etwas unangenehm, weshalb ich auch etwas schneller laufe.
Mit Essen in den Händen setze ich mich zu den anderen Leuten im Hostel und unterhalte mich mit ihnen und schließe mich ihnen direkt für eine Food-Tour an. Gemeinsam teilen wir uns ein Taxi, stellenfest dass das Profilbild des Taxifahrers Mutter ihr Fuß ist und fragen uns wie wir auf dieses Thema gekommen sind. Am Zielort treffen wir auf unseren Guide und schon geht es los zu den lokalen Essensständen wo wir die typischen Indonesischen Gerichte probieren und die Engländer in der Gruppe es eher zu einer Alkohol-Tour machen wollen. Gesättigt und mit der Hoffnung auf keiner neuen Lebensmittelvergiftung gehe ich ins Bett.
Am nächsten Tag schließe ich mich der anderen deutschen an und wieder begeben wir uns auf eine Free-Walking-Tour und auch mit dem selben Guide vom Vortag. Dieses mal geht es aber um die Stadt und die Kultur und nicht um das Essen. Mehrere Stunden laufen wir durch die Stadt, machen einen kleinen Bootsausflug im Hafen und erfahren dabei, dass Java, die Insel auf der ich gerade bin, bald das neue Atlantis wird. Da der Boden nicht für die Wolkenkratzer und schweren Gebäude gemacht ist und durch den Klimawandel dazu, sinkt das Land immer mehr ab und in mehreren Jahren wird die Insel vom Wasser überspült werden. Enden tut sie in der größten Moschee, die von einem Christen designt und gebaut wurde, mit einem Guide dürfen wir hinein und mit einem weiteren lila Umhang, der mich an die Todesser von Harry Potter erinnert laufen wir durch die große Anlage und erhalten die Informationen, die ich jetzt schon mehrfach gehört habe.
Mit einen Bier und netten Gesprächen endet der Abend auf der Dachterrasse und mein nächster Tag mit einem Ausflug zum Unabhängigkeitsmonument, wo ich eine Stunde darauf warte mit den Fahrstuhl die hundert-Meter-irgendwas hochzufahren. Naja,, der Ausblick ist okay aber für die Wartezeit und vor allem für den Preis ist es nicht gerade begeisternd. Aber wer es nicht ausprobiert kann es nicht wissen.
Mit den Zug und eindeutig zu wenig Beinfreiheit geht es weiter über die Insel. Hier wird einem die Freundlichkeit der Indonesier erst recht deutlich, die Frau mir gegenüber bietet mir immer wieder von ihren Essen an und selbst nach mehrmaligen freundlichen Ablehnen kann ich nicht gegen ihre Bitten ankommen und gebe mich geschlagen. Sie spricht mich immer auf Indonesisch an und hält mir die volle Tüte mit den Essen entgegen, auch wenn ich kein Indonesisch spreche ist mir mehr als deutlich das ich keine Chance habe das Essen zu verweigern.
Am neuen Ort angekommen mache ich eine Tour und besteige nach den Kanarischen Inseln zum zweiten Mal im Leben einen Vulkan. Dieser hier ist inaktiv und im Krater hat sich ein See gebildet indem ich aber sicherlich nicht baden werde, da es sich dabei um ein Schwefelgemisch handelt. Wieder dutzende von Treppenstufen hochkraxelnd bietet sich ein noch besserer Blick auf den See und wir entkommen etwas dem Geruch nach faulen Eiern. Weiter geht es zu den heißen Quellen auf die ich mich schon den ganzen Tag gefreut habe, doch leider finden wir sie ohne unseren Guide, der oben wartet, nicht. Wir entdecken nur die nach richtig eklig faulenden Eiern riechende Quellen, die mehr als 90 Grad heiß sind und da niemand von uns Lust darauf hat lebendig gekocht zu werden, drehen wir um, schade um das eigentlich warme Bad und für den hohen Preis ohne dieses Erlebnis. Aber dafür kann ich jetzt sagen, dass ich Kaffee getrunken habe der aus den ausgeschiedenen und unverdauten Kaffeebohnen gemacht wird, die vorher von Wildkatzen gegessen wurde. Also Kaffee aus der Scheiße von Wildkatzen. Klingt ekelig schmeckt aber gut, für einen nicht-Kaffee-Trinker wie mich.
Entspannt schlendere ich über die Einkaufsmeile von der Stadt und erkläre mich nicht nur bereit ein Foto mit Einheimischen zu machen sondern auch ein Video - wenn man damit die Leute glücklich machen kann, warum nicht? Am Nachmittag schaue ich bei einer traditionellen Musik-Instrument-Tanz-Vorstellung vorbei. Hier werden vor allem Kinder mit eingebunden und das Publikum, so bekomme ich eines der traditionellen Musikinstrumente in die Handgedrückt und zusammen mit den anderen aus dem Publikum spielen wir weltweitbekannte Lieder.
Dieses Mal sitze ich in einem Zug der mehr Beinfreiheit ermöglicht, was gut ist denn die Fahrt geht über sieben Stunden. Nach dem langen sitzen laufe ich die kurze Strecke zum Hostel und genieße das Vegane Abendessen. Bis sich neben mir eine Freundin der Hostelbesitzerin setzt und auf einmal so eine Schlange aus ihrer asche holt. Okay, warum auch nicht? Kurze Zeit später und den Schock verdaut streichle ich die kleine Python namens Fleischbällchen.
Mit lokalen Tanz- und Musikaufführungen geht es am nächsten Morgen weiter, bis ich am Nachmittag zu dem zweitgrößten Hindu-Tempel der Welt fahre. Zusammen mit der Gruppe und unserem Guide laufen wir durch die Anlage, erfahren Insider-Wissen und kraxeln die Treppen zu den Tempeln hoch. Dann geht die Sonne unter und taucht die spektakuläre Anlage in ein wunderschönes orangenes Licht was den Anblick und den Augenblick einfach magisch macht. Die Sonne verschwindet dann hinter einem anderen Tempel zu dem ich gelaufen bin und hinterlässt mich mit unzähligen Bildern und einem großen Grinsen im Gesicht.
Bei Hitze und praller Sonne laufe ich durch die Gärten vom Sultan und wünsche mir genauso in den vollen Pools schwimmen zu dürfen wie die Sultane und ihre Frauen in den Jahrhunderten zuvor. Leider bekomme ich meine Abkühlung nicht, finde mich aber in Gesellschaft in einen kleinen Restaurant wieder und genieße das leckere Essen. Genauso wie die Milchshakes im anderen Café wo ich mich zum ersten Mal seit längerer Zeit wieder an den Laptop setze.
Am Abend begrüßt uns wieder eine Schlange, dieses mal noch größer aber genauso ungefährlich wie Fleischbällchen. Spontan sage ich tschüss zu der Schlange und schließe mich einer Gruppe an die zu einem Aussichtspunkt fährt von dem man den aktiven Vulkan aus sehen kann. Hätte ich es mal gelassen, denn dann müsste ich nicht 5.000 Stufen hoch kraxeln und hätte keine drei Asthma-Attacken und Heulkrämpfe erlitten. Dafür habe ich aber dann für ganze fünf Minuten, zwei Ausbrüche und spuckende Lava gesehen. Ich hätte gerne länger oben verbracht aber meine Begleiter wollten wieder hinunter, da sie immerhin hochgerannt sind und schon ne halbe Stunde gewartet haben. Ja, sorry ich habe euch gewarnt das ich keine Ausdauer habe! Gönnt mir doch wenigstens eine Pause und den Erfolg es doch geschafft zu haben und fragt nicht gemein nach ob ich es schaffe hinunterzulaufen! Dank der anderen kann ich den Erfolg es geschafft zu haben nicht ganz genießen und das Erlebnis zum ersten Mal spuckende Lava zu sehen geht in der Enttäuschung unter.
Den Beinen nach dem Aufstieg eine Pause gönnen sitze ich einfach nur im Café und spiele abends wieder mit einer neuen Schlange, dieses mal ist es Nudel, eine etwas größere Python und da sie Hunger hat etwas mehr aktiv als die anderen Schlangen, weshalb ich mich dann doch etwas von ihren Mund entferne.
Einen Erfolg für teures Geld habe ich erhalten, ich habe ein Ticket für einen Tempel bekommen der eigentlich bis zum nächsten Monat ausgebucht ist. Für fast das doppelte als den Normalpreis, doch ich wollte unbedingt hoch auf den Tempel und nicht nur drumherum laufen. Also sitze ich am Nachmittag für eine Stunde hinter meinen Rollerfahrer und entscheide mich dafür für den Rückweg ein Auto zu holen, da mein Rücken und vor allem mein Po die Stunde Rollerfahren nicht so mögen.
Zum Schutz des Tempels muss ich meine Schuhe gegen Schlappen eintauschen, was mir aber gefällt denn so habe ich mal ein richtig cooles Souvenir, dazu gibt es sogar noch eine Tasche und ich finde das Ticket hat sich jetzt schon ziemlich gelohnt, ohne überhaupt den Tempel gesehen zu haben. Mit dem Guide bewegt sich unsere Gruppe Richtung Tempel und immer wieder stoppen wir für Informationen die ziemlich informativ sind und mir neues Wissen beibringen.
Endlich steigen wir hoch auf den Tempel und ich bin nur noch von der Bautechnik von vor tausenden Jahren und der Fertigkeit der Bildhauer begeistert, so viele Details, die nach so vielen Jahren immer noch so sichtbar sind, einfach unglaublich. Da mein Zeitslot für die Besichtigung am Nachmittag ist, erhasche ich auch noch das beste Licht für Fotos während ich auf dem Tempel bin, ein Traum.
Wieder unten treffe ich einen bekannten aus dem Hostel, er hat leider kein Ticket bekommen und zusammen entwickeln wir eine Möglichkeit wie er doch hinauf kann, was ohne Armband und QR-Code nicht möglich ist. So trennen wir mein Armband von meinem Handgelenk und legen es ihm um, nicht zu vergessen bekommt er meine Schlappen, ohne die man ja nicht hoch darf und schon tricksen wir die Kontrolleure aus und ich sehe zu wie er hoch auf den Tempel läuft. Mehr als glücklich für ihn, dass er es doch noch geschafft seinen Traum von der Besichtigung des Tempels erfüllt zu haben, mache ich meine Fotos und warte auf ihn. Zusammen fahren wir dann noch zu einem anderen Buddhistischen Tempel und schließen uns den Mönchen bei einer Meditation an. Dieses mal schaffe ich es meine Gedanken zur Ruhe zu bringen und genieße die eine Stunde voller Ruhe.
Ich würde nicht sagen, dass ich mich in die Stadt verliebt habe aber ich habe meine ursprünglichen vier Nächte um weitere vier Nächte verlängert und so bin ich zum ersten Mal auf der Reise über eine Woche am gleichen Ort und ich genieße es sichtlich. Einfach nur mal entspannen und nicht Gedanken über den nächsten Ort machen. Nach sieben Monaten reisen habe ich ehrlich gesagt die Schnauze voll mit planen und organisieren und bin froh auch mal wieder nichts zu machen. Ewas das Burn-Out Gefühl hinter mir lassen.
So mache ich auch mal wieder etwas für die Künstlerin in mir und buche einen Batik-Workshop wo ich mit heißem Wachs auf ein Stofftuch male und mehrfach patze - aber, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - und trotz Patzer bin ich mit dem Ergebnis zufrieden und habe neben meiner selbstgemachten Laterne nun ein weiteres selbstgemachtes Souvenir.
Am nächsten Tag ist der 17te August und somit ein ganz großer Tag in Indonesien. Es ist Unabhängigkeitstag und der wird groß gefeiert, für ganze zehn Tage. Es gibt eine große Parade mit vielen Gruppen die Verkleidet sind, wie Karneval nur ohne die Süßigkeiten. Mit zwei anderen aus dem Hostel gehen wir zur Parade und setzen uns dann flüchtend vor der Hitze in ein Café. Am Ende laufe ich noch zu dem angeblichen Orchestra aber das findet leider hinter einem Zaun statt und nur befugte dürfen hinein. Die Musik erinnert mich aber an Schützenfest zu Hause und auch wenn ich es kaum glauben kann - ich bin kein großer Fan vom Schützenfest - bekomme ich etwas Heimweh.
Mich endlich zu einer Entscheidung gebracht habend fahre ich früh morgens mit dem Bus hoch in den Norden, teilweise ziemlich unwohl dabei, denn am Ende sitze ich komplett mit den zwei Busfahrern im Bus, kein anderer Tourist und nicht mal ein weiterer Einheimischer ist hier. Wo fahre ich denn bitte hin? Angekommen in einer Kleinstadt merke ich schnell, dass hier nicht viele Touristen herkommen, naja egal ist ja nur für eine Nacht. Trotzdem schließe ich die Tür von meinem Einzelzimmer mehrfach ab, den Rollerfahrer der mir sehr lange hinterher gestarrt hat im Hinterkopf.
Die zweite Nacht hintereinander wo der Wecker um fünf Uhr morgens klingelt macht mir als Langschläfer zu schaffen, doch der Schlafmangel kommt mir zu gute und so verschlafe ich einen Teil der fünf Stunden Fährfahrt, was der See-Übelkeit zu gute kommt. Dem Gewusel am Hafen entgehe ich nach langer Suche nach der Frau die mich mit dem Roller abholt, um sie dann kurze Zeit darauf wieder zu verlieren, zu viele Menschen, zu viele Frauen mit den gleichen Kopftüchern. Shit. Ahh da ist sie wieder und endlich liege ich wieder in einem Bett und kann mich ausruhen.
Nach einem Spaziergang über einen kleinen Teil der Insel stelle ich fest das ich ohne Roller nicht weit kommen werde und so nehme ich mir vor am nächsten Tag einen Roller zu fahren, habe ich ja schon in Thailand gemacht und genau wie da gibt es hier nur eine Straße und kaum Verkehr. Nur unterschätze ich die Straße und ihre Beschaffenheit, zwar sind es keine riesigen Schlaglöcher aber es gleicht eher einem Flickenteppich aus Asphalt und ich werde mehr als einmal mehrfach durchgerüttelt. Dazu geht es dann auch noch steil bergauf und über Sandstraßen zum Strand. Fragt mich nicht wie aber irgendwie schaffe ich es unfallfrei zum Strandparkplatz. Am feinen weißen Sandstrand lege ich mich dann in einen der Sandsäcke und verbringe den Tag am glasklaren blauen Wasser. Nebenbei unterhalte ich mich mit einer einheimischen und erhalte Einblicke in das Indonesische Leben, die andere Touristen nicht bekommen. Auch wenn ich am Sunset-Beach, also dem Sonnenuntergangs-Strand sitze bleibe ich nicht bis zum völligen Sonnenuntergang zu gefährlich ist mir der Rückweg bei Dunkelheit und mit meinen Anfänger können auf dem Roller.
Ein weiteres Paradies erblicke ich bei der Schnorcheltour am nächsten Tag, zwar nicht so sehr Unterwasser, da habe ich schon schöneres gesehen und mit weniger starken Wellen die mir das Wasser in den Schnorchel treiben. Aber auf der kleinen Insel auf der wir unser Mittagessen zu uns nehmen. Der feinste weiße Sand, das klarste Wasser und einfach paradiesisch wunderschön. Genauso wie die andere Insel an dem wir den Nachmittag verbringen, aus dem Boot in das Wasser und die Tasche über den Kopf haltend laufen wir zum Strand und versuchen vor den aggressiven beißenden Fischen davonzulaufen.
Am nächsten Tag miete ich mir wieder einen Roller und komme genau fünf Minuten weit, bis ich das baue wovor ich immer Angst hatte, einen Unfall. Den Höhenunterschied der beiden Straßen beim Abbiegen zu überbrücken gebe ich leider zu viel Gas und da ich gleichzeitig die Bremse drücke, hebt mein Vorderrad ab und ich gleich mit. Mehrere Meter fahre ich mit vollspeed und einem Rad über die unebene Straße bis ich auf dem Boden aufpralle und der Roller auf meinen Fuß landet.
Schreiend und ziemlich schnell kommen die Einheimischen Frauen aus ihren Häusern angerannt und mir zur Hilfe. Sie heben den Roller von mir, setzen mich auf und säubern meine Wunden mit Taschentüchern. Alles ohne nur ein Wort englisch sprechen zu können, sie helfen mir, trösten und sorgen sich um mich, ohne mich überhaupt zu kennen. Während ich vor Schock nicht viel machen kann und eher ziemlich wütend über mich bin und die Unfähigkeit einen Roller fahren zu können. Was fahre ich auch mit so einer Maschine über so eine Straße? Warum muss ich auch soviel Gas geben, natürlich bin ich jetzt eine dieser dummen Touristen ´die denken sie können fahren. Kein Wunder das die Einheimischen so einen großen Bogen um uns Touristen machen, wenn wir auf der Straße unterwegs sind. Eine Frau kann englisch und setzt sich mit den Besitzern meines Hostels in Verbindung, sie kümmern sich um alles und fahren mich mit dem Roller zurück zum Hostel, während ein anderer meinen Roller später zurückfährt.
Im Hostel begreife ich erst was passiert ist und der Schock lässt langsam nach, die Schmerzen nehmen dafür zu. Die Besitzerin fährt mich standesgemäß mit dem Roller zum Krankenhaus und dort werden meine Wunden mit Alkohol gereinigt und desinfiziert, mein schon blau angelaufener Fuß betrachtet und schon kann ich wieder gehen, keine zehn Minuten später. Rollerunfälle und Abschürfungen sind hier halt Standard.
Zurück im Hostel setze ich mich auf die Dachterrasse und schildere den anderen Gästen meinen Unfall, einer von Ihnen ist Arzt und untersucht mich auch nochmal, sogar besser als die im Krankenhaus, worüber ich glücklich bin. Zum Glück habe ich einen Helm getragen und zum Glück habe ich niemanden anderen Verletzt. Leider geht mein Strandtag dahin und die Möglichkeit weiter auf der Insel zu bleiben, denn ich kann nicht verlängern und die anderen Hostels sind auch alle ausgebucht oder zu weit entfernt, dass ich mit meiner Verletzung nichts machen könnte. Also verbringe ich den Tag im Hostel und mit Recherche über Fahrpläne, Züge und Hostels. Humpelnd geht es dann noch zum Abendessen und dann heißt es eine angenehme Schlafposition zu finden, bei der nicht die Abschürfungen wie die Hölle brennen und die Blutergüsse vor Schmerzen schreien.
Mit weniger Schmerzen und mit dem Glück doch ganz gut laufen zu können sitze ich am Hafen und warte darauf die Fähre betreten zu dürfen, nicht ohne vorher bei dem Ticketverkauf von den Einheimischen Männern angestarrt zu werden. Es ist echt schon ziemlich nervig aber was soll man dagegen machen? Ignorieren und ansonsten einfach zurück starren.
Die fünf Stunden gehen schleppend vorbei und im Dunkeln komme ich endlich von dem schaukelnden Boot. Schnell zur Toilette und dann nach dem Bus gucken, um in die andere Stadt zum Bahnhof zu kommen, nur um dann festzustellen diesen Bus gibt es nicht mehr. Keine Ahnung warum aber ich kann ihn nicht mehr im Fahrplan finden geschwiege denn ein Ticket buchen. Shit. Ein Taxi kostet mich 30€ aber mir bleibt keine andere Wahl. Also buche ich mir eines und fahre zwei Stunden in die nächste Stadt, dabei ist der Fahrer in Redelaune und singt mir sogar zwischendurch Ständchen. Mir wäre es leider einfach nur das Radio zu hören auch wenn ich kein Indonesisch kann. Leider lässt er mich am Zielbahnhof auch nicht in Ruhe und setzt sich mir Gegenüber während ich noch auf den Zug warten muss. Dabei stelle ich wieder fest wie sehr ich es hasse, wenn Leute beim Essen schmatzen, einfach ekelig und er tut es die ganze Zeit. Ich kann auch nicht einfach zum Gleis flüchten, weil dort noch kein Einlass ist, also nehme ich mein Zeug und verschwinde zur Toilette und der Fahrer endlich zu seinem Wagen.
Es ist Mitternacht und endlich kann ich in den Zug steigen. Nach fünf Stunden Fähre, zwei Stunden Auto und den langen Warten habe ich nur noch sechseinhalb Stunden Zugfahrt vor mir. Teilweise schlafend und die ganze Zeit wegen der Klimaanlage frierend verbringe ich die Zeit im Zug, sehe einen wunderschönen Sonnenaufgang und komme um sieben Uhr morgens im Hostel an. Dort befreie ich mich endlich von meinem Schuh und sehe das ausmaß von Blauen Flecken über meinen Fuß verteilt, war nicht die beste Idee ohne Kühlung und Hochlagerung fast 24 Stunden nur zu sitzen. Doch mir blieb ja nichts anderes übrig. Wenigstens kann ich laufen und die Schmerzen sind auszuhalten, so gehe ich zum nächstgelegenen Restaurant und gönne mir ein großes Frühstück. Schlendere durch den Supermarkt und vergleiche die Preise miteinander bis ich mir mein Frühstück für die nächsten Tage zusammengesammelt habe. Den Rest des Tages verbringe ich damit den Schlaf nachzuholen und meine Beine zu schonen, bis ich mich drei anderen Mädels anschließe und wir zusammen Essen gehen. Danach noch schnell duschen gehen und dann fallen mir die Augen auch schon beim fernsehen gucken zu.