Tag 143 bis 160

Schlafmangel · erste Male · Weltwunder


Meine Solo-Reise macht einen Stopp, ich habe auf mich gehört und eine Gruppenreise gebucht. Für 20 Tage geht es mit den gleichen Leuten von Bangkok, nach Kambodscha und Vietnam. Ein straffes Programm und doch weiß ich, dass ich es brauche, fehlt mir doch in letzter Zeit der Kontakt zu anderen und bin ich ausgelaugt und ziemlich genervt von dem selbst Planen. Wann, wie, wohin, was als nächstes? Ich brauche eine Pause davon und eine geführte Tour ist da das beste.

So stehe ich dann um 5:30 auf, fahre zur Fähre, mit dem Bus zum Flughafen und fliege zurück nach Bangkok, wo ich als letztes eintreffe und keine fünf Minuten später schon mit den anderen zum Abendessen losziehe. Ich bin hundemüde und mein Gehirn schaltet bei den englischen Gesprächen nicht ganz so mit, doch fällt das erste Fazit der anderen gut aus und ich freue mich auf die nächsten Tage.

Jedoch nicht auf die Uhrzeit am nächsten Morgen. Dieses Mal geht es um 6 Uhr los und somit stehe ich noch eher auf als am Tag zuvor. Was habe ich mir nur bei der Reise gedacht? Mit dem Bus geht es dann zur Grenze von Kambodscha, wo ich per Eilverfahren ein Visum bekomme. Dann ist warten angesagt, denn wenn es mit den Engländern und mit meinen deutschen Pass einfach war, ist es für die Südafrikaner nicht so einfach. Beide werden aus der Schlange gezogen und in ein Büro zitiert. Warum, das weiß keiner, sie sitzen nur dort und dürfen dann auch einreisen. Mit Verspätung geht es dann in das Hotel, wo eine Stunde geschlafen wird und dann fahren wir mit speziellen TukTuks durch die Stadt. Das Spezielle? Die TukTuks werden nicht von Männern gefahren, sondern von Frauen, was eine seltenheit in den Ländern wie Kambodscha ist. So fahren wir zu einem Tempel, werden von einem Mönch gesegnet und können unseren Guide alles über den Buddhismus fragen, was wir möchten. Ich lerne, dass ein Mönch sich nicht wie im Christentum ein Leben lang dazu verpflichtet, sondern dass es auch möglich ist nur für drei Wochen oder Monate ein Mönch zu sein und dann zurück in sein vorheriges Leben zu gehen. Einen Markt später sehe ich wie lebendige Fische oder auch gegrillte Skorpione zum Kauf angeboten werden. Dankend verzichte ich auf Kostproben und genieße dafür den Sonnenuntergang am Lotusfeld, wo wir lokale Speisen probieren können.

An Schlaf ist jetzt nicht so viel zu denken. Geht es heute doch um vier Uhr los, das Frühstück wird To-Go in den Bus mitgenommen und im dunkeln fahren wir dann zum UNESCO-Weltkulturerbe. Leider kann ich das Highlight nicht so genießen, denn ich steige aus den Bus aus und muss mich übergeben, keine Ahnung warum, wahrscheinlich war das Frühstück und der wenige Schlaf nicht gerade förderlich. Mit schmerzenden Magen laufen wir in den großen Tempel hinein. Man sieht das er vorher ein Hindu-Tempel war und dann zu einem Buddhistischen umgeändert wurde. Mit wenig anderen Touristen stehen wir an einem kleinen See und warten darauf, dass die Sonne auftaucht. Der Sonnenaufgang hinter dem Tempel, ist das Ereignis, welches man in Kambodscha nicht verpassen sollte. Doch das Glück ist mal wieder nicht auf meiner Seite und die Sonne ist hinter Wolken versteckt. Mit streikenden Magen laufe ich dann mit den anderen mit und wir erhalten von dem Guide die ganzen Informationen über Angkor-Wat. Das geniale daran? Kaum andere Touristen sind da und wir haben teilweise die Anlage für uns alleine.

Von Angkor-Wat geht es weiter zu anderen Tempeln und langsam streikt mein Magen dann auch nicht mehr so stark und ich schaffe es mit den anderen mitzuhalten. So stehe ich dann an dem Punkt, wo Angelina Jolie schon einmal stand und für den Film "Tomb Raider" vor der Kamera stand. Im Tempel der Gesichter strotzen wir der Müdigkeit und der Hitze, bis es dann zurück zum Hotel geht, wo der Schlaf nachgeholt wird. Eine Akrobaten-Show am Abend und ein gemeinsames "Familien-Dinner" später, stehe ich auf der Party-Meile der Stadt und verliere knapp bei einer Party Bier-Pong (Nur mit Wasser, mit schwachen Magen trinke ich erst recht kein Alkohol).

Etwas mehr Schlaf bekommen wir am nächsten Tag, denn der Tag startet erst um 7 und dann haben wir noch sieben Stunden Busfahrt vor uns. Die meiste Zeit verbringen wir alle mit Augen zu und so erhasche ich nicht viel von der Natur in Kambodscha. Der Schlaf wird uns dann bei dem Zwischenstopp aus den Händen gerissen. Oder besser gesagt durch pures Adrenalin aus gejagt. Wir halten an einen lokalen Markt und noch bevor wir ausgestiegen sind, warten schon die ersten mit lebendigen Vogelspinnen auf der Hand. Eine Toiletten-Pause später sitzen dann zwei dieser Geschöpfe auf meinen T-Shirt und ich spüre sie noch Stunden später auf mir krabbeln. Jedenfalls darf ich mich jetzt Jungle-Königin nennen, habe ich immerhin eines der gegrillten Spinnenbeine probiert, genau wie eine Seiden-Raupe und einen Grashüpfer. Und ehrlich? Sooo schlecht schmecken die nicht, jedenfalls wenn sie mit Knoblauch gewürzt sind.


Die Stadttour erhalten wir in einer Fahrrad-Riekscha, die von einer Gruppe von alten Männern geführt wird. Mit schlechten Gewissen sitze ich in dem Korb vorne am Fahrrad und würde lieber den alten Mann fahren, als das er mich fährt. Zusammen mit der anderen Gruppe, halten wir mit über 30 Riekschas den turbulenten Verkehr noch weiter auf und trotz erstem Chaos schaffen wir es dann zum Restaurant.

Etwas Geschichte darf natürlich auch nicht fehlen, selbst wenn es nicht gerade eine fröhliche ist. So geht es am nächsten Tag zu den Killing-Fields, Felder wo im Bürgerkrieg über 20.000 Menschen ihr Leben verloren und in Massengräbern vergraben wurden. Ähnlich zu den KZ in der Nazi-Zeit fühle ich mit der Geschichte mehr mit, als die anderen. Verstehen werde ich diese Art von Menschen nie, wie man nur so brutal sein kann und sogar seine besten Freunde töten kann, nur weil sie nicht auf der "richtigen" Seite stehen. Von den Feldern geht es dann zur Schule, naja eher zur ehemaligen Schule, denn diese wurde zu einem Gefängnis umfunktioniert und dient heute als Museum. Ein Ort der eigentlich Sicher sein soll, wird für viele zum Ende ihres Lebens. Die schrecklichen Bilder aus dem Kopf bekommend, gehen wir auf den Markt, der zwar groß ist aber sonst nichts anderes ist zum Vergleich von den vielen anderen Märkten auf meiner Reise zuvor.

Es heißt endlich entspannen auf unserer eigenen kleinen Privat-Insel. Okay nicht so klein und nicht so privat aber da kaum andere Touristen da sind, haben wir den Kilometerlangen weißen Sandstrand für uns alleine. Wenn wir denn mal ankommen, denn die Fahrt dorthin wird anstrengender als gedacht, so verfängt sich ein Seil in den Motoren des Speedbootes und der Captain muss es mit einem langen und scharfen Messer zerschneiden. Eine schaukelige Angelegenheit, wenn alle anderen Boote nahe an uns vorbeifahren und Wellen schlagen. Doch am Ende schaffen wir es dann ohne Seekrankheit an den langen Steg und können endlich in das kristallklare Wasser springen. Am Abend gibt es dann eine große Karaoke-Party und mitten in der Nacht einen Stromausfall, so dass die Ventilatoren ausfallen und wir schwitzen. Der nächste Tag ist dann ein Strandtag und ein Tag zum faulenzen, der wieder in einer Karaoke-Nacht endet.

Mit dem Speedboot geht es dieses Mal ohne Vorfälle zurück auf das Festland und mit dem Bus direkt weiter in ein kleines Dorf. Welches wir mit einem Traktor, obwohl ich würde es eher einen Motor auf einen Stück Holz mit Anhänger bezeichnen, durchfahren und zum Grand Canyon kommen. Zwar nicht DEM Grand Canyon aber einen kleinen kambodianischen. Die Schlucht wurde durch Drachen-Schlangen und vielen Regengüssen verursacht und bietet eine beeindruckende Ansicht. Von dort geht es dann weiter zu einem Wasserfall, unter dem wir uns eine Abkühlung holen und uns von der - jedenfalls für mich - anstrengenden Wanderung ausruhen. Zurück geht es schneller und einfacher und wir kommen bei den Einheimischen Frauen an, die netterweise für uns gekocht haben. Zum schlafen geht es dann in eines der einheimischen Häuser, bei denen wir mit lokalen Familien übernachten.

Bei Sonnenaufgang geht es dann wieder los und wir fahren zum nächsten Land, denn es geht zu Fuß über die Grenze nach Vietnam. Glücklicherweise wurde mein Visum noch frühzeitig anerkannt und ich schaffe es ohne Probleme über die Grenze. Wir alle schaffen es nach einer Stunde Wartezeit, zwar komplett nass geschwitzt aber dieses Mal wurde keiner aufgehalten. Im Hostel angekommen erhalten wir eine kleine Stadtführung und haben dann Freizeit, die auf dem Markt mit Souvenir-Shopping verbracht wird. Am Abend treffen wir dann unsere neuen Gruppen-Mitglieder und verabschieden zwei andere, standesamtlich natürlich auf der Party-Meile, wo nicht einmal St. Pauli mithalten kann. Die Basse dröhnen aus den Clubs, die Leute versuchen dich in die Läden zu ziehen, bieten dir Rabatte und was weiß ich nicht alles an und neben Alkohol und Marihuana gibt es sogar Lachgas zum Angebot. Ich begnüge mich mit einen einfachen Cocktail.

Nach der Party geht es historisch weiter. Mit dem Vietnamkrieg. Ich muss gestehen viel weiß ich nicht darüber, doch die Tunnel die die Nordvietnamesen genutzt haben, sind mir wohlbekannt. Das diese aber wirklich so schmal und eng sind hätte ich nicht für möglich gehalten und ja auch wenn die Vietnamesen kleiner als Europäer sind, kann ich mir es nicht vorstellen, wie diese Männer über Stunden in den engen Tunneln unter der Erde ausgehalten haben. Doch was mich am meisten erstaunt ist, dass diese Tunnel nur zur Verteidigung und nicht zum Angriff genutzt wurden. Anstatt sie zum Vorteil zu nutzen, haben sich die Vietnamesen nur dort vor den Amerikanern und ihren Verbündeten versteckt. Das für Stunden, ich habe nach nicht einmal 15 Metern durch die Tunnel den ersten Ausgang genommen, eindeutig zu eng und zu heiß unter der Erde. Sightseeing kommt nach der Geschichtsstunde auch nicht zu kurz und so gehen wir zum Post-Office bestaunen die Architektur versenden Postkarten und versuchen nicht zu sehr über den mit Gerüsten versperrten Anblick der Vietnamesischen Notre-Dame zu sein.

Zum ersten Mal sitze oder liege ich in einen Nachtzug, das angenehmer ist als gedacht obwohl es schon sehr stark rattert und ruckelt. Früh morgens erreichen wir dann durchgeschüttelt die nächste Stadt, wo es zu einem kleinen Tempel geht, der aber mehr enttäuscht und eindeutig von Touristen überlaufen ist. So gönne ich mir meine zweite Massage auf der jetzt schon fünfmonatigen Reise und meine Wirbelsäule wird mehr als einmal zum knacken gebracht. Frisch durchgeknetet sitzen wir dann auf der Dachterrasse des 40 stöckigen Hochhauses und schlürfen unsere Cocktails, bevor es zum Abendessen auf den Street-Market geht.

Eine große Schnorcheltour ist das Highlight am nächsten Tag. So sitzen wir mit der anderen Gruppe auf einen privaten Boot, schnorcheln an den schönsten Orten und bekommen ganz viele Nemo-Fisch-Babys, sowie blaue Seesterne zu Gesicht. Doch immer wenn ein Highlight kommt, folgt bei mir auch ein Negatives. So sitze ich mich übergebend auf dem Boden des Hostels und würge das leckere Essen, welches wir zuvor auf dem Boot bekommen haben, wieder hoch. Shit. Noch mehr Shit, es geht wieder mit dem Nachtzug weiter, also eine ruckelnde Fahrt. Juhuu... nicht. Alle anderen geben mir Medikamente, die leider nicht im Magen bleiben und nur eine Pause von Essen und Trinken hilft mir, genauso wie ein Video-Anruf mit meinen Eltern.

Irgendwie schaffe ich es die Nacht im Zug zu überstehen. Mein Mageninhalt bleibt im Magen und etwas Schlaf war sogar auch möglich. Normalerweise sollte ich jetzt in das Bett und mich ausruhen, jedoch bin ich nicht so normal wie gedacht. So schließe ich mich nach der Stadtrundführung durch die wunderschöne Altstadt der Fahrrad-Tour an und zusammen radeln wir an Reisfeldern, Wasserbüffeln und Dörfern vorbei. Nie hätte ich gedacht, dass ich so etwas einfaches wie Fahrrad fahren vermissen würde und doch merke ich wie sehr mir es fehlt. Es tut einfach verdammt gut so etwas einfaches und normales zu machen. Mit dem Fahrrad besuchen wir dann einen Mann, der uns beibringt wie man Tofu herstellt, einen Bauern der uns zeigt wie man Gemüse in Vietnam bewässert und anpflanzt und endet mit einer kleinen Bootsfahrt - okay, das Boot ist eher eine kleine Schüssel - über einen Fluss, wobei die "Boots"-Führer ihr Tanztalent bei dem Song Gangnam-Style zeigen. Wenigstens wirbelt unser Guide uns nicht so sehr herum, wie die anderen Boote meiner Mitreisenden. Am Abend gibt es dann den Showdown und jeder erhält sein "Shit"-Shirt, welches von jemanden anderen bei der Freizeit in der Altstadt gekauft wurde. Dabei kann ich mich mit dem Bananen-Hemd noch glücklich schätzen und ich nehme es gerne an, wenn ich das strahlen von unserem CEO dabei sehe, der es mir gekauft hat. Mit ein bisschen Scham und etwas Stolz trage ich das Hemd, wenigstens haben noch zwei weitere das selbe Hemd erhalten und so laufen wir im Dreierpack zusammen. Bananen kommen halt nie alleine. Bei der Karaoke-Party wird dann noch mit der deutschen aus der anderen Gruppe 99-Luftballons gesungen und dann verabschiede ich mich, nüchtern unter so vielen angetrunkenen zu sein macht mir nach einer Lebensmittelvergiftung, wenig Schlaf und was weiß ich noch alles nicht so viel Spaß.

Das wohl lokalste Essen in Vietnam sind Reisnudeln und so lernen wir am nächsten Tag, wie diese hergestellt werden. So wird der Reis in Wasser eingelegt und dann fein gemahlen, bis eine Paste daraus entsteht. Diese Paste wird dann mit einen Kokosnuss-Kochlöffel auf ein Stofftuch aufgetragen, welches über einen Kochtopf mit kochenden Wasser gespannt wird. In der Wartezeit lernen wir dann wie man in Vietnamesisch bis fünf zählt und dann wird der dünne Teig, der eher an Pfannkuchen erinnert, mit einem flachen Bambusstock und etwas Wasser vom Tuch gelöst und auf ein Bananenblatt gelegt. Jeder von uns kommt einmal an die Reihe und später dürfen wir dann unsere eigene Reisnudel probieren, wobei ich dann doch eher bei normalen Eier-Nudeln bleibe. Sorry Vietnam. Basteln kenne ich von klein auf. Bei so einer Bastel-Talentierten Mutter ist das auch kein Wunder, doch das Talent habe ich nicht wirklich geerbt oder besser gesagt die Geduld. Diese wird jetzt beim Laternen-Basteln unter Beweis gestellt. Es klappt besser als gedacht, erst gibt es noch Startschwierigkeiten doch dann läuft es immer besser und ich bin mit meiner kleinen Laterne mehr als zufrieden, auch wenn die Muster nicht ganz so an den Schnittkanten übereinstimmen. Da der Kleber trocknen muss und es regnet, gehe ich zu einer kleinen Tanz- und Gesangsshow, wobei die Geschichte und die Kultur von Vietnam erzählt wird. Dann verbringe ich die restlichen Stunden am Fluss und betrachte die bunt leuchtenden Laternen auf und neben dem Wasser, bis es Zeit zum Abendessen ist.

Etwas traurig die Stadt der Laternen zu verlassen, steige ich in den Bus und tröste mich mit dem Anblick auf das Meer, als wir auf dem höchsten Punkt eines Berges zur Pinkelpause anhalten. So eine Aussicht hat man nicht alle Tage, wenn man auf der Toilette sitzt. Angekommen am neuen Ort geht es direkt weiter auf einen Roller, wir fahren nicht selbst sondern werden von Einheimischen Männern gefahren, die durch diese Tour finanziell unterstützt werden. Hatte ich in Bangkok nicht die besten Erfahrungen auf dem Roller und eher Schiss wieder auf einen zu sitzen, so hat diese Tour mir richtig Spaß gemacht. Der Fahrer hat mir immer wieder Details zur Stadt erklärt, mir Vietnamesisch beigebracht und war einfach super süß. Die Aussicht auf die Reisfelder und die Dörfer sind auch super schön und so lernen wir in einem Museum wie früher Reis angebaut wurde und teilweise immer noch wird, steigen in eine Arena, wo früher Tiger gegen Elefanten gekämpft haben und besichtigen eine Tempel-Anlage mit viel Grün und einer Ruhe die man nur selten hat. Sie stärkt uns dann auch für das anstehende Fußball-Match gegen die andere Gruppe.

Um der immer schlimmer werdenden Hitze zuvorzukommen gehen wir früh morgens los zur Zitadelle, doch schon dort angekommen tropfen wir vor Schweiß. Kurz bestaunen wir die Architektur, sehen wie groß die Anlage ist und beschließen nach einem kurzen Foto-Stopp mit einem Roller zurückzufahren. Es ist einfach nicht auszuhalten. Noch nie war ich so glücklich über eine einfache Dusche.

Mein Mund hört nicht auf zu lächeln, als wir im Nationalpark und einem weiteren UNESCO-Weltkulturerbe vorbei fahren. Die Berge mit grünen Pflanzen überwuchert, strahlen in dem goldenen Licht der untergehenden Sonne und bieten ein traumhaftes Szenario. Überglücklich laufe ich zum Fluss und schieße ein Bild nach dem anderen, bis es zum Abendessen geht und einer späteren Partie Billiard, die ich dank von meinem Teamkameraden eingelochter schwarzen Kugel verliere.

Höhlenforscherin war jetzt nicht mein Traumberuf und ich denke es wird es auch nicht mehr. Die beiden Tropfsteinhöhlen sind zwar schön anzusehen und angenehm kühl, doch mehr auch nicht. Ja, es sind riesige Höhlen und es ist unvorstellbar das es mehrere Millionen Jahre dauert, bis sich ein Stalakmit und ein Stalaktit berühren aber das reicht mir dann auch für einen Tag. Besonders wenn wir dafür erst 500 Meter Höhenunterschied und somit einen Berg hinauf wandern müssen, bei gefühlten 50 Grad oder wieder wie in der zweiten Höhle in ein Boot steigen müssen, welches mir zu stark schaukelt. Mit Übelkeit geht es dann zurück und zu dem dritten und letzten Nachtzug, wenigstens bleibt dieses Mal das Essen drinnen.

Anders als die ersten beiden Nachtzüge hat dieser keine Verspätung und wir kommen pünktlich in der Halong Bay an. Dort besteigen wir wieder, ein weiteres Boot und für vier Stunden schippern wir durch die bekannte Bucht. Ob es am schaukeln des Bootes, meinen Kopfschmerzen oder dem ganzen Müll im Wasser liegt, ich weiß es nicht, doch die Tour beeindruckt mich nicht so sehr wie ich es erhofft hatte und so kehre ich etwas enttäuscht wieder zurück. Natürlich ist es schön anzusehen und beeindruckend, wie die Felsen aus dem Wasser ragen, die Adler über die grünen Bäume fliegen und sich für einen Fisch in das Wasser stürzen, doch wie gesagt ich habe mir etwas mehr erhofft. Dafür bin ich beim Abendessen mehr begeistert, denn es gibt endlich deutsches Essen. Nach fünf Monaten bekomme ich ein richtiges Schnitzel und kann mich endlich wieder mit anderen auf deutsch unterhalten, da der Besitzer aus Deutschland kommt. Eine Wohltat. Verrückter als mein Verhalten im Restaurant ist die Party am Strand. Mehrere riesige Bühnen aus Stahl wurden direkt am Ufer aufgebaut, laute Techno-Musik dröhnt aus den Boxen und die vielen Lichtstrahlen die in den dunklen Himmel strahlen nicht zu vergessen. Normalerweise nicht ganz so verrückt, würde es nicht auch eine Bühne für Kinder geben, wo Kleinkinder mit viel zu lauter Musik im Sand spielen, während ihre Mütter einen riesigen mit Lachgasgefüllten Ballon in der Hand halten.

Auf geht es zur letzten Station der Gruppenreise und wir landen in Hanoi, der Hauptstadt von Vietnam. Wir können noch nicht einchecken, weshalb wir zu Fuß die Stadt erkunden, Frühstücken, zum See laufen und dann für einen Kaffee - für mich einen Salz-Kakao- in der Train Street verweilen. Die wohl bekannteste Straße in Hanoi, denn durch sie fährt ein Zug. Eigentlich besteht die Straße nur aus Schienen über den der Zug fährt, keine zwei Meter entfernt von den Cafés und Restaurants. So kommt schließlich der Pfiff und das Signal: der Zug kommt, schnell werden die Tische und Stühle in Sicherheit gebracht und die letzten Menschen aus der gefahren Zone geschubst. Dann fährt auch schon der Zug keine 50 Zentimeter an mir vorbei, würde ich meine Hand ausstrecken, diese wäre jetzt weg. Schon cool und genau das was ich auch erleben wollte. Ein weiterer Punkt von der Liste abgehakt. Danach geht es zum Note Café, wo die Wände über und über mit Notizzetteln vollgeklebt sind, auf denen immer eine persönliche Nachricht steht oder eine Zeichnung. Langsam schlendern wir zurück zum Hotel, wo wir uns eine Pause und eine Dusche gönnen, bis es dann zum letzten gemeinsamen Abendessen geht. Danach dann noch zur nächsten und letzten Partymeile. Es heißt Happy Hour und dank einem Mitreisenden ein kostenloser Abend, da er die Getränke von uns allen bezahlt, da ich schon früh raus muss genügen mir dann auch die beiden Cocktails. Gegen Mitternacht mache ich mich dann auf dem Weg zurück, im Club ist es zu voll, viel zu heiß und viel zu laut, so gut es geht versuche ich mich von den anderen zu Verabschieden, kann in dem Gewusel aber nicht alle finden und lasse die Suche dann sein. Glücklich endlich im Bett liegen zu können.