Bukit Lawang · Berastagi· Lake Toba
Indonesien, die weltweit größte Inselkolonie, über 1.200 Inseln gibt es hier, hunderte von eigenen Kulturen und Stämmen und somit über hunderte unterschiedliche Sprachen. Jede Insel = eine andere Sprache, eine andere Art der Kultur. Dazu noch hunderte von Vulkanen und ja, die meisten aktiv, somit sind Erdbeben und Ascheregen nicht selten und Indonesien ein gefährliches Land. Und doch kommen tausende von Touristen hierher und ich selbst, denn es ist einfach wunderschön und wenn man nicht gerade so dumm ist einen der aktiven Vulkane zu besteigen ist man auch sicher. Neben Vulkanen gibt es traumhafte Strände, Tauchgänge mit Haien und Manta Rochen und die Dschungel-Trekkings mit der möglichen Sichtung von Orang-Utans (neben Borneo die einzige Möglichkeit freilebende zu sehen) nicht zu vergessen.
In diesem Beitrag geht es nur um Sumatra.
Von November bis März ist Regenzeit und somit gibt es viel Regen, besonders am Nachmittag. Nimmt man die Monate von April bis September hat man nicht nur die Trockenzeit sondern auch angenehme 22 bis 30 Grad, aufgrund der vielen Vulkane und Berge ist es etwas kühler als in anderen asiatischen Ländern, trotzdem ist es tropisch warm. Was man aber bedenken sollte ist, dass es im Westen stärker regnen kann als im Osten, was einfach durch die Berge und Vulkane geschuldet ist.
Du möchtest frei oder teilweise freilebende Orang Utans sehen? Dann ist dass hier der Ort dafür (neben Borneo natürlich).
Etwa vier Stunden von Medan über Straßen, die den Namen Straße nicht verdient haben geht es in das kleine Dorf an der Grenze zum Dschungel. Nach der teilweise sehr abenteuerlichen Anreise geht es direkt weiter, mit einem Backpack über eine wackelige Hängebrücke laufen. Denn das Dorf wird durch einen Fluss geteilt, während auf der einen Seite die Einheimischen Leben, sind auf der anderen Seite die meisten Gästehäuser und natürlich der Eingang zum Dschungel. Wer sich Sorgen macht sein nächtliches Lager nicht zu finden, keine Sorge man wird am Eingang abgeholt und dann zum Haus gebracht.
Der Ort ist klein und außer dem Trekking im Dschungel kann man nicht viel machen, entweder man geht etwas essen oder badet in dem Fluss, doch Vorsicht die Strömung ist teilweise echt stark. Man könnte auch in die Nahe gelegene Bat-Cave gehen, eine Höhle wo ein paar Fledermäuse leben.
Orang Utan Dschungeltrekking:
Das weshalb jeder hierher kommt, eine Tour durch den Dschungel um die orangenen Menschenaffen zu sehen, natürlich nicht hinter Gitter sondern frei lebend in den Bäumen.
Je nachdem was man möchte gibt es unterschiedliche Touren, Standard sind dabei ein 3h Trek, ein ganzer Tag Trek oder Trekkings über zwei oder drei Tage, wo man dementsprechend auch in Camps innerhalb des Dschungels übernachtet. Je länger man im Dschungel ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit die Orang Utans zu sichten. Doch natürlich werden die Wege dann aber auch anstrengender, denn nicht vergessen, man läuft durch den Dschungel und nicht durch ein Blumenfeld.
Die Camps zur Übernachtung sind einfache Hütten aus Plastikfolien mit dünnen Matratzen, bequem ist etwas anderes, habe ich jedenfalls gehört, denn ich habe keine Nacht im Dschungel verbracht.
Noch etwas zu den Orang Utans hier. Am Anfang habe ich auch von teilweise frei lebenden Tieren gesprochen. Das liegt daran, dass es früher in Bukit Lawang eine Auswilderungsstelle gab, wo verletzte oder aus Gefangenschaft gerettete Orang Utans wieder ausgewildert wurden. Diese sind natürlich an Menschen gewöhnt und deshalb leben sie auch in der Nähe am Eingang des Dschungels, wo sie auch teilweise Essen von den Einheimischen bekommen. Dies ist aber schon ein paar Jahre her und ab jetzt gelten die neuen Generationen als frei und wild. So ist es auch nicht immer sicher, dass man die Tiere sieht, mal kann man bis zu sieben auf einmal sehen, mal sieht man nur einen. So wie ich, ich brauchte sogar zwei Versuche um die Tiere zu sehen, am Ende habe ich nur einen Orang Utan gesehen.
Das Highlight neben den Orang Utans und natürlich auch neben den anderen Tieren im Dschungel ist der Weg zurück. Denn anstatt wieder durch den Dschungel laufen zu müssen, endet die Wanderung am Fluss wo man erst schwimmen kann und dann fährt man mit schwarzen Schwimmreifen mit Rafting über den Fluss zurück in das Dorf.
Eintritt:
5.000idr für den Eintritt in das Dorf Bukit Lawang, ca. 0,30€
Tour: je nachdem welche Tour man bucht und über welchen Anbieter, Standard ist aber ab 55 bis 150€ (von 3h bis 3 Tage)
Ich möchte hier gerne eine Empfehlung aussprechen. Ich habe über Discover Sumatra die Tour gebucht. Es ist eine Agentur die sich auf Reisen in Sumatra spezialisiert hat und dabei auch auf die Trekkings in Bukit Lawang. Die Chefin ist Christine und kommt aus Deutschland, so ist die gesamte Planung auch auf deutsch, denn man kann sie einfach auf WhatsApp anschreiben und so alles buchen und planen.
Als ich dort war, war Christine auch zufällig da und wir haben uns persönlich getroffen und eine nette Unterhaltung geführt. Ich kann es wirklich nur empfehlen, über sie zu buchen, denn sie setzen sich auch für die Tiere ein. Alles Geld geht an die Guides und in den Schutz der Tiere.
Berastagi
Eine kleine Stadt im Hochland von Sumatra. Ein paar Stunden von Bukit Lawang gelegen und vor allem für die Mangos und Passionsfrüchte bekannt. Hier liegen die ganzen Plantagen und Felder, daneben hat man dank der Berge und Vulkane spektakuläre Aussichten auf die üppigen Felder. Dank dieser ist das Wetter hier auch etwas kühler und bietet eine angenehme Abwechslung zu den tropischen Klima im Rest der Insel. Natürlich sind hier auch viele Muslimen, doch dank der Kolonisation der Niederländer gibt es hier auch viele Christen und somit Kirchen.
Früchte-Markt oder generell Märkte:
Besonders bekannt sind die lokalen Märkte in der Stadt, wo man von exotischen Früchten und Gemüse alles bekommen kann, was man möchte.
Doch aufgepasst als Tourist ist man wie ein Leuchtfeuer, jeder versucht dich dazu zu bringen bei sich zu kaufen und wenn es die Person geschafft hat, wird ein viel höherer Preis gesagt als für Einheimische und auf Verhandlung gehen die wenigsten ein.
Sibayak Vulkan:
Einer der beiden Vulkane in der Nähe und einer der zwar aktiv ist aber sicher. Die meisten Touren zum Vulkan ist für den Sonnenaufgang. So startet man um ca. halb fünf Uhr morgens an der Unterkunft und fährt mit dem Motorrad bis zum Aufstieg hoch. Dort geht es eine Stunde oder länger über teilweise steile und sehr steinige Wege hoch. Ehrlich sehr viele lose Steine, also passt auf eure Füße auf. Am besten ist es auch mit einem Guide hoch zu gehen, denn besonders im dunkeln kann man sich sehr schnell verlaufen. Es gibt sogar eine Liste mit Personen die verloren gegangen und leider teilweise auch gestorben sind. Wenn man Glück hat und den Aufstieg mit Guide sicher geschafft hat, bietet sich ein wunderschöner Ausblick an, wenn man noch mehr Glück hat, denn es kann vorkommen, dass man bis auf weiße Wolken nichts sieht.
Eintritt: je nach Tour und Anbieter, ich habe 450.000idr gezahlt, ca. 27€
Lake Toba
Einer der größten und tiefsten Vulkanseen der Welt und einer der größten Seen in Asien. Vor tausenden von Jahren ist ein Super Vulkan ausgebrochen und hat einen Krater hinterlassen in dem sich Wasser gesammelt hat. In der Mitte des 400 m tiefen Sees ist eine Insel, die einfach mal größer als Singapur ist.
Die Insel im See ist eine Halbinsel und im Westen über eine Brücke befahrbar, doch die meisten Leute und damit meine ich die Touristen, fahren auf dem kleinen Inselvorsprung Tuktuk. Dort gelangt man über eine halbstündige Fährfahrt hin, wenn man die lokalen und kleinen Fähren nimmt, fahren sie einen sogar direkt vor die Tür des Hotels.
Was man hier machen kann? Je nachdem was man machen möchte. Entweder man mietet sich einen Scooter und fährt über die Insel oder man spaziert gemütlich durch den Ort Tuktuk. Wer sich traut kann im See schwimmen gehen oder ein Kayak mieten und die vielen grünen Berge in der Umgebung vom See aus betrachten. Für die Genießer gibt es genügend Restaurants mit Blick auf den See, wo man Stunden über Stunden verbringen kann.
Sumatra ist ein kleiner Traum von mir gewesen, als ich erfahren habe, dass hier frei lebende Orang Utans leben. Erst habe ich mich gegen die westlichste indonesische Insel entschieden, um am Ende doch noch den Aufwand auf mich zunehmen und hierher zu fliegen. Bereue ich es? Absolut gar nicht. Medan, die Hauptstadt ist jetzt nicht berauschend, weshalb ich nur zwei Nächte hier war, nach meiner Ankunft und vor meiner Abreise. Doch sobald man die Stadt verlässt sieht man das ursprüngliche Leben, kaputte Straßen die einen Durchschütteln wie im Karussell. Einen Dschungel der so ursprünglich ist und einen mit kaputter Lunge an die Grenzen bringt. Doch alles ist es Wert, denn einen Orang Utan in den Bäumen schwingen zu sehen kann man nicht überall und auf einer riesen Insel in einem See umgeben von grünen Bergen zu übernachten hat auch etwas. Selbst in Gästehäusern ohne normale Toilette und nur mit einer Eimer-Dusche zu übernachten, hat mich nicht abgeschreckt und ja, ich kann ehrlich sagen, Sumatra ist meine Lieblingsinsel in Indonesien.