Grün · Zivilisation · Infos
Wenn ich an Gran Canaria denke, fällt mir nichts ein. Wirklich nicht. Ja der Name sagt mir etwas und das es eine Kanarische Insel ist, weiß ich auch. Aber sonst nichts. Meiner Meinung nach ist es wieder eine Insel für Deutsche, die den Winter entfliehen wollen. Punktuell ist es auch wieder so und doch ist sie so anders als die beiden ersten Inseln.
Anstatt Vulkane gibt es Berge, riesige Berge und viele. Grüne Berge! Anstatt Sand gibt es Palmen, Bäume und andere Pflanzen. Mehr als nur Kakteen.
Die Hauptstadt ein riesen Komplex aus Gebäuden, Straßen, Bussen und Autos. So anders als die anderen Inseln. Man kann sogar mit Karte zahlen, im Bus! Die Bushaltestellen unterirdisch und riesig. Kleinstadtkinder aufgepasst.
Sprunghaft, je nachdem wo man auf der Insel ist. An den Küsten und in Las Palmas ist es warm. Im Durchschnitt so 16 bis 20 Grad im Winter. Angenehm für Sightseeing und ein paar Stunden am Strand, ob man in das Wasser möchte ist die andere Frage.
In den Bergen ist es anders. Hier wechselt das Wetter alle fünf Minuten. Dank der Höhe der Berge und dem Atlantik herrschen hier andere Gesetze und es bilden sich immer wieder tiefe Wolken in den Bergen, die einen die Sicht auf die Sonne versperren und einen Nieselregen versprühen. Jacke sollte man jedenfalls mit nehmen. Oder man verbringt die Zeit in den kleinen Geschäften oder in einen der Cafés.
Die Hauptstadt der Insel und ein Großstadtjungle. Hier teilen sich Autos, Busse und Fußgänger die Straßen. Riesige Gebäude ragen in den Himmel und der Rest wird auf den Bergen verteilt. Dort die kleinen typischen bunt angemalten Häuser.
Modern und wie jede andere Großstadt auch. Für mich aber endlich wieder Zivilisation, denn nach Fuerteventura, hat mir das wirklich gefehlt.
Der historische Teil von Las Palmas und ein Ort in dem sogar Christoph Columbus halt gemacht hat, auf seiner Reise nach Amerika oder eher Indien.
Hier sieht man den Charme eines Stadtteils, der Wert auf seine Kultur legt. Weder gibt es Merkmale einer Großstadt noch überlaufene Touristenstände. Cafés, ja und Restaurants auch aber immer noch mit Charme.
Ich empfehle eine der Free Walking Touren durch das Viertel, so lernt man viel mehr über die Gebäude und die Geschichte kennen, als nur so herumzuschlendern.
Eine kleine traditionelle Stadt mitten in den Bergen. Eine Stadt die Stolz auf ihre Kultur ist und doch auch auf Touristen aus ist. Leider ist das Wetter hier oben nicht so stabil, wie in der Hauptstadt. Wolken, Regen und falsche Kleidung bringen keine wirklich gute Laune auf. Aber das ist mein Fehler, fehlende Recherche.
Dafür überzeugt die Hinfahrt ungemein. Ein Weg an steilen Wegen vorbei, mitten durch die Berge. Vorbei an Häusern, wo man sich fragt, wie diese dort überhaupt gebaut werden konnten und wer auf die Idee kommt, genau da zu bauen.
Genau wie Acuras, eine kleine Stadt, nur noch höher in den Bergen und noch steilere Straßen. Noch engere Straßen, die sich Busse und Autos bis auf den letzten Zentimeter teilen. Hupen gehört dazu. Um die Autos vor der Kurve zu warnen, nicht um sein Anrecht klarzumachen.
Neben der Kirche, gehören die kleinen Gassen und den Häusern mit den typischen Spanischen Balkonen zur Kultur dazu und schenken der Stadt, selbst bei Regen einen schönen Anblick.
Es wird wieder Massentouristisch. Nicht nur der Weg zum Hafen führt an einer Hotelanlage, neben einer anderen vorbei. Sondern der Hafen selbst liegt an einem dieser.
Und das merkt man. Anstatt einheimische findet man hier, Deutsche, Niederländer und Engländer. Alle rot gebrannt am Strand.
Die Straßen werden von typischen Touristenständen, an denen man Krimpskram kaufen kann, beherrscht. Daneben ein Fischrestaurant neben dem anderen. Am Hafen bietet sich Fisch jedenfalls an.
Warum dann dahin fahren, wenn man eigentlich keinen Massentourismus haben möchte? Weil sich der Ausblick vom Aussichtsplatz lohnt und der Aufstieg dahin auch. Denn man läuft dutzende von Stufen hinauf, hört sich ätzend an, ist es auch aber es ist trotzdem lohnenswert. Denn man läuft durch weiß angemalte Gebäude, kleine Gassen und fühlt sich wie in einem Traum.
Auch der Hafen lohnt sich, denn wenn man die Massen und das typische touristische ausblenden kann, ist es ein süßer und authentischer Anblick von einem kleinen Hafen.
Am meisten aber lohnt sich der Platz ganz Abseits des Hafens. Vorbei an dem Parkplatz und soweit, dass man denkt man ist ganz falsch, kommt ein kleiner Weg der zu einem Platz führt, der mein Highlight der Hafenstadt ist.
Er ist abgelegen und keiner der Touristen kommt hierher, jedenfalls bei mir war das der Fall.
Man hat dann einen super Blick auf das Meer und die Küste, im Hintergrund einer der Berge. Ausblick toll und man hat ihn für sich ganz alleine.
Dann ein Ereignis, von dem ich dachte das es einfach wird. Tja falsch gedacht. Anstatt locker, flockig durch einen Garten zu schlendern, findet man sich auf kleinen Pfaden mitten auf den Bergen wieder. Keinen ganzen Meter breit und unter einem nur der steile Abgrund und Kakteen.
Es ist wunderschön, auch bei kälterem Wetter, wo man hier bei den Wegen aufpassen muss. Weder sind die Wege gepflastert noch abgesichert. Am Anfang steht sogar ein Hinweisschild, dass das Betreten auf eigene Gefahr ist.
Auch wenn ich nicht so etwas erwartet habe - oder vielleicht auch genau deshalb - finde ich den Garten wunderschön. Man sieht alle Pflanzen Arten von Gran Canaria und auch andere aus, zum Beispiel, Mexiko.
Und wenn man dann doch nicht die Gefahr eingehen möchte auf den Wegen abzustürzen oder man einfach Höhenangst hat, gibt es einen zweiten Eingang, der am Boden ist und ebenerdig. Dort führen die Wege durch einen, wie ich am Anfang gedacht habe, gestalteten Garten.
Die Insel ist eindeutig sehenswert. Meiner Meinung nach noch mehr als Lanzarote und Fuerteventura. Aber das kann gut daran liegen, dass ich grüne Natur, Sand und Wüste vorziehe. Und ich die Zivilisation vermisst habe, nach zwei Wochen Abseits oder nur Massentourismus.
Auf Gran Canaria ist es heimischer, wenn man von den Massentourismusorten absieht. Man erlebt viel mehr von dem Leben der Einheimischen und genau das gefällt mir. Genau wie die Berge, keine Ahnung warum aber ich liebe den Anblick grüner Riesen, die im Sonnenschein in einem Dunst liegen, weil es Nebelig ist.
Wer Surfen möchte ist hier auch Willkommen aber ich würde eher an die Wanderer appellieren, hierher zu kommen. Da kann man die grünen Berge besser genießen. Und wer im Februar spanischen Karneval erleben möchte, für den eignet sich besonders die Partys in Las Palmas.