Ja zur Weltreise!

Die Entscheidung


Ja, ich mache das - oder doch nicht? Ich mache es auf jeden Fall! - Naja vielleicht lasse ich es doch lieber sein. Scheiß drauf, ich mache das jetzt! - Na gut, nicht jetzt, aber irgendwann.

Entscheidungen fällen, war noch nie meins und die Entscheidung zur Weltreise, hat sich bei mir genauso wie oben geschrieben abgespielt. Vielleicht kommt es Dir bekannt vor. Die Ängste spielen immer mit, besonders bei einer so lebensverändernden Entscheidung.

Immer sind da diese Aber's.

Aber's die einen zurückrudern lassen und nochmal zum Nachdenken anregen. Ich habe mehr als genug davon gehabt und immer wieder von anderen gehört. Sie lassen einen an seiner geistigen Fähigkeit zweifeln. Man wird verrückt, ja - nein, was denn jetzt? Bis ich mir ein großes Aber gesetzt habe, das ich jedem an dem Kopf geworfen habe, der mich für verrückt gehalten hat.

Aber was, wenn ich es nicht mache?

Dann ändert sich auch nichts! Punkt aus Komma Strich.

Und das ist genau das, was mich am meisten zum Verzweifeln gebracht hat. Die Vorstellung weiter in demselben Trott zu leben, den ich lebe, war eine Vorstellung, die mich nicht glücklich gemacht hat. Nennt mich ruhig Generation Z, die, die keine Lust mehr auf Arbeiten haben, es stimmt nicht, aber irgendwie schon. Nicht dass ich keine Lust mehr auf Arbeiten hatte, nur dass es nicht so erfüllend war, dass ich mich überzeugen konnte zu Hause zu bleiben. In mir gab es immer wieder diesen Gedanken: "Das kann doch nicht alles vom Leben sein."

Und deshalb habe ich die Aber's zu meinem Aber gemacht: Aber was verpasse ich, wenn ich es nicht tue?

Ehrlich jetzt. Wie lautet eine der mehrheitlich genannten Antworten auf die Frage "Was hätten Sie anders gemacht im Leben, wenn sie noch mal jung wären?"

Weniger Arbeiten, mehr leben.

Also warum hören wir dann nicht darauf, warum nehmen wir uns kein Beispiel daran? Warum sollen wir uns kaputt arbeiten, nur weil wir es so von unseren Eltern kennen? Warum sollen wir nicht unser Leben leben, so wie wir es wollen? Unsere Welt hat sich geändert und sie wird es immer weiter tun. Dann sollten wir uns doch auch mal ändern, oder?

Für mich war es ein Ja. Ich will nicht später bereuen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Ich will sagen können, dass ich es gewagt habe.

Für verrückt wirst Du so oder so gehalten

Als ich den Plan meiner Weltreise laut ausgesprochen habe, sind die Augenbrauen von meinem Vater bis an den Haaransatz gewandert. Das Erste, was ich gehört habe, war die Frage, ob ich sie noch alle habe. Das war und ist immer noch nicht die einzige Frage, die mir gestellt wurde.

Als ich dann gesagt habe, ich mache das alleine - als Frau - wurden geistig schon die ersten Anrufe bei einer Klinik getan. Jedes Mal, wenn ich meinen Plan angesprochen habe, dieselben Fragen, egal wo, meistens von den älteren. Und hey, ich kann die Fragen verstehen, vollkommen, besonders von den Familienmitgliedern, sie machen sich halt Sorgen. Was auch so sein soll.

Und ja, vielleicht bin ich ein bisschen verrückt (mein Bruder würde jetzt sagen: nicht nur ein bisschen) und da kommt ein weiteres aber, denn was wäre das Leben, wenn man nicht ein bisschen verrückt ist? Langweilig, genau.

Die Fragen sind nicht unberechtigt und sollten nicht mit einem genervten Augenrollen abgetan werden. Man sollte dazu stehen, verrückt zu sein, sie nicht mehr alle zu haben und seine Träume in die Wirklichkeit umzusetzen. Denn nichts anderes tun wir. Wir leben unseren Traum.

Jetzt kommen die ernsten Fragen
Wie willst Du das finanzieren?

Nach der Frage, ob ich sie noch alle habe, kam die Frage von meiner Mutter. Wie willst Du das Finanzieren?

Erspartes, Low-Budget, Work and Travel, Lotto-Gewinn. Es gibt viele Möglichkeiten, sich eine Reise zu finanzieren. Egal ob man Jahre gespart hat, bei der Reise sein Geld verdient oder kostenlos auf fremden Sofas schläft. Früher haben es Leute auch getan und heute gibt es noch viel mehr Möglichkeiten. Zudem sind die Lebenskosten in anderen Ländern viel geringer als hier in Deutschland. Von einem Essen hier kann man mehrere Tage in Asien am Strand wohnen. Aber mehr dazu findet ihr im Bereich ...


Was ist mit Wohnung, Haus und Auto?

Die Fragen sind für mich einfach zu klären gewesen. Ich besaß nichts davon. Ich lebe noch bei meinen Eltern, besitze anstatt eines Autos ein schwarzes Holland-Rad und denke nicht mal darüber nach ein eigenes Haus zu bauen - zurzeit jedenfalls.

Aber für die von Euch, die das haben, kann ich nur eine Frage stellen: Was ist Euch wichtiger? Euer Traum von der Welt oder etwas Materielles, was man in der Zeit vermieten, verleihen oder auch verkaufen kann?

Schule, Studium, Arbeit?

Ich war 26 als ich meine Reise angetreten bin. Mitten im Berufsleben nach Realschule, Fachabitur und Ausbildung. Ich hatte schon immer vor zu Reisen, habe es aber nie getan, weil es nach der Schule hieß, lern was Vernünftiges. Also habe ich es gemacht. Nach dem Fachabitur hieß es, mach eine Ausbildung und sorg für Dein Leben. Also habe ich eine Ausbildung angefangen. Nach der Ausbildung, war der Wunsch mit am größten, doch das Angebot übernommen zu werden und die Sicherheit von Beruf und Geld haben mich davon abgehalten.

Ich weiß nicht, ob ich es bereue, aber ich weiß, dass, wenn ich es könnte, es anders gemacht hätte. Bei mir hat die Sicherheit überwiegt, bis ich mich davon überzeugt habe, dass es manchmal ein Risiko wert ist, glücklich im Leben zu werden. Damit sage ich nicht, dass man die Schule, das Studium oder die Ausbildung abbrechen soll. Gott nein. Ich meine damit, dass man nie ganz sicher ist, zum Beispiel kann der Job gekündigt werden. Im Leben gehört ein Risiko dazu und für manche kann dieses Risiko eine Entscheidung fürs Leben sein.

Was, wenn es nicht funktioniert?

Dann komme ich halt wieder. Fertig aus Ende.

Ja, was denn? Nur weil es nicht funktioniert hat, man sein Erspartes ausgegeben hat oder es einem halt doch nicht gefällt, ist das kein Weltuntergang. Wir gehen und kommen mit den gleichen Qualifikationen wie vor der Reise, wenn nicht sogar mit mehr. Wir erleben etwas, was uns prägt, was nicht zum "normalen" Leben gehört. Wir müssen umdenken, Pläne schmieden, in anderen Ländern klarkommen und und und. Das sind doch Erfahrungen, die man in einer Bewerbung ausführlich vorzeigen kann.

Also warum nicht?

Wenn man die ganzen Aber's mit seinem eigenen Aber widerlegen kann. Die Vorfreude auf das Erlebnis größer ist, als jeder Zweifel. Der Traum einen immer wieder verfolgt. Ja, dann sollte man sich auf die Reise begeben. Dann soll man verrückt sein, seinen Traum leben und den ganzen Aber's zeigen, dass es anders geht. Zweifel gibt es immer, davor und währenddessen aber es lohnt sich.

Lebt Euer Leben, so wie ihr es wollt. Seid glücklich, experimentierfreudig und genießt es!